Über Healthy Diversity

In einer zunehmend globalisierten Welt, in der Reisen und Informationsaustausch einfacher denn je sind, wird es immer wahrscheinlicher, dass wir auf Menschen oder Gruppen mit unterschiedlichen Werten, Verhaltensweisen, Normen, Habitus, Ritualen und Weltvorstellungen treffen und mit ihnen interagieren. Die Vorhaltung von Gesundheitsfürsorge ist gegen solche Situationen nicht immun, da unterschiedliches Gesundheitspersonal ein breites Spektrum an Patientinnen und Patienten mit Gesundheitsdienstleistungen versorgt.

Wird solchen Situationen nicht angemessen durch geschulte Fachkräfte begegnet, kann dies zu suboptimalem professionellen Umgang und somit zu Hindernissen bei der Gesundheitsfürsorge in Form von Missverständnissen, Fehldiagnosen, Ablehnung der Behandlung, unzureichender Behandlung, Fehlbehandlung und Diskriminierung führen.

Folgende drei Schulungserfordernisse wurden identifiziert:

Entwicklung interkultureller Kompetenzen

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Reduzierung von Hindernissen bei der Behandlung

Methoden, den Bedürfnissen unterschiedlicher Patientinnen- und Patientengruppen entgegenzukommen

Das primäre Ziel des Healthy Diversity-Projekts ist es, die Kapazitäten von Gesundheitspersonal und Gesundheitseinrichtungen bezüglich der Bedürfnisse kulturell diverser Patientinnen- und Patientengruppen auszuweiten und gleichzeitig die Zugangsbarrieren zu Gesundheitsdienstleistungen und Diskriminierung jeglicher Art im Gesundheitsbereich abzubauen.

Zielgruppe

Die Healthy Diversity-Training Tools und Materialen richten sich an folgende Zielgruppen:

Gesundheitspersonal, das mit unterschiedlichen Patientinnen- und Patientengruppen arbeitet;

Manager/innen und Entscheidungsträger/innen in Gesundheitseinrichtungen;

Einrichtungen, die regelmäßig oder zum ersten Mal Weiterbildungen für Gesundheitspersonal anbieten

Zusätzlich können auch Sozialarbeiter/innen, die mit Migrantinnen und Migranten arbeiten, ihr Verständnis von Migration um die Perspektive des Gesundheitsbereichs erweitern.

Die Methode der Kritischen Ereignisse im Kontext von Healthy Diversity

Beeinflusst Kultur wirklich den Arbeitsalltag von Gesundheitspersonal?

Ansätze, die sich mit Diversität befassen, sind von Anfang an mit dem Dilemma konfrontiert, einerseits den Einfluss kultureller Unterschiede zu betonen (und somit Unterschiede zu verstärken) und andererseits Kultur zu dekonstruieren, indem sie verschiedene persönliche, situative und ökonomische Faktoren, die dem Verhalten von Menschen zugrunde liegen, fokussieren (und somit riskieren, die Relevanz von Kultur zu ignorieren).

Die Methode der Kritischen Ereignisse, die von der französischen Sozialpsychologin Margalit Cohen-Emerique entwickelt wurde, lässt die theoretische Debatte zugunsten der Praxisarbeit in den Hintergrund treten und bietet so einen Mittelweg zwischen den beiden Risiken. Die Methode stellt eine ausgearbeitete Strategie zur Sichtbarmachung von Sets kultureller Normen, Werte und Verhaltensweisen dar, die Menschen in die Begegnung mit anderen hineinbringen und die die Interpretation der/des Anderen und den Umgang mit ihr/ihm beeinflussen.  Mithilfe der Methode kann die negative Atmosphäre, die interkulturelle Missverständnisse umgibt, aufgelöst und ein Bewusstsein für die Illusion von der eigenen kulturellen Neutralität geschaffen werden.  Die Methode ermöglicht es, kulturelle Referenzrahmen auf eine objektive Art und Weise zu erkunden und eine Verhandlungsbasis zu schaffen, in der Vorurteile eine geringere Rolle spielen.