Handbuch kritischer Erlebnisse
Das Handbuch kritischer Erlebnisse ist ein umfassendes und praxisorientiertes Trainingshandbuch für Gesundheitspersonal in multikulturellen Settings.
Auf der Grundlage der Fallanalysen-Methode, die von Margalit Cohen-Emerique entwickelt wurde, ermöglicht das Handbuch dem Gesundheitspersonal, konkrete kritische Fälle und Situationen zu analysieren, die während der Arbeit mit Patientinnen und Patienten mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund auftreten. Neben der Identifikation der Ursachen für die entstehenden Spannungen ermöglicht die Methode die Erforschung alternativer Lösungen für das Problem.
Das Handbuch umfasst:
a) eine Einführung in die Methode: kurze Hintergrundinformationen zur Theorie, die für das Verstehen der Herangehensweise erforderlich sind.
b) Sensible Themen im Gesundheitsbereich: eine Einführung in die sensiblen Zonen, die von den Kulturschocks abgeleitet wurden, die in den Workshops zu kritischen Ereignissen mit Gesundheitspersonal in den Partnerländern gesammelt wurden. Eine kurze Vorstellung jeder sensiblen Zone und der damit verbundenen kritischen Ereignisse.
c) Ein Katalog kritischer Ereignisse: 60 analysierte kritische Ereignisse aus sechs Ländern, die einen detaillierten und repräsentativen Überblick über die Typen von Situationen geben, in denen kulturelle Unterschiede Missverständnisse und Konflikte verursachen und die Behandlung möglicherweise gefährden können.
Medizinische Anthropologie – Reader
Der Medizinische Anthropologie-Reader ist als Begleitmaterial zum methodischen Handbuch kritischer Ereignisse angelegt und ist für Leser und Leserinnen, die sich für den kulturellen Hintergrund der vorgestellten Fälle interessieren, eine leicht zugängliche Textanthologie, die zusätzliche Informationen zum Verständnis der kritischen Ereignisse bereitstellt.
Die Anthologie hat eine doppelte Zielsetzung, deren Struktur diese Dualität widerspiegelt. Zum einen liefert sie Beispiele dafür, wie medizinische Anthropologie berufliche Probleme, Situationen und Dilemmata im Gesundheitsbereich neu beleuchtet. Zum anderen nimmt sie die Leser/innen mit auf eine kulturelle Reise, auf der er/sie die zahlreichen kulturellen Variationen der einfachsten Dinge erkunden kann, die Menschen aus demselben Kulturkreis oft für selbstverständlich halten, wie die Verteilung von Geschlechterrollen, Rationalität, Vorstellungen von Leben und Tod, Krankheit und Wohlbefinden. Wir bezeichnen diese Konzepte und Ideen als sensible Zonen, da unterschiedliche Auffassungen von ihnen oder das Fehlen von Verständnis für ihre Varationen in der Interaktion oft „Kulturschocks” verursachen.
Analog der doppelten Zielsetzung, besteht der Reader aus zwei Teilen. Der erste Teil widmet sich 12 medizinisch-anthropologischen Texten, die auf der Sichtung der Forschungsliteratur der Partnerländer der letzten zehn Jahre basiert. Der zweite Teil enthält drei kurze Essays zu den wichtigsten sensiblen Zonen aus den von unserem Team gesammelten kritischen Ereignissen.